Was ist eigentlich ein Hoax?

G DATA Ratgeber

„Ein Virus steckt Ihre Festplatte in Brand.“, „Mark Zuckerberg verschenkt sein Vermögen.“, „Nur, wenn Sie diese Info weiterleiten, können Sie Ihren Messenger auch in Zukunft kostenlos nutzen.“ – Haben Sie solche Nachrichten auch schon einmal bekommen? Hierbei handelt es sich um sogenannte Hoaxes – das sind digitale Kettenbriefe, deren meist reißerischen Inhalte Falschmeldungen sind. Wie gefährlich Hoaxes sind und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie hier.

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… haben persönlich schon einmal Hoaxes im Internet gesehen.

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… haben persönlich noch nie Hoaxes im Internet gesehen.

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… wünschen sich neue Gesetze, damit Facebook und Co. Hoaxes schneller löschen müssen.

Quelle: forsa. Online-Befragung

Wie erkennen Sie einen Hoax?

Hoaxes (engl. für „Scherze“, „Streiche“) können ganz unterschiedliche Themen behandeln: Warnungen vor Computerviren oder vermeintlichen Gesundheitsrisiken, Horror-Storys, Verschwörungstheorien, Spendenaufrufe für Schwerkranke und vieles mehr. Alle Geschichten werden spektakulär dargestellt, basieren aber nicht auf Tatsachen, sondern dienen als reines Lockmittel.

In einigen Fällen erkennen Sie Hoaxes nicht direkt. Hier hilft jedoch eine einfache Suche im Internet nach dem im Hoax genannten Thema. In anderen Fällen können Sie Falschmeldungen leicht entlarven, da etwas beschrieben wird, dass in dieser Form völlig unrealistisch ist.

Fünf klare Alarmsignale!

Fünf Alarmsignale

  1. Die Aufforderung, die Nachricht an möglichst viele Menschen weiterzuleiten
  2. Die Androhung von Konsequenzen, wenn Sie dieser Aufforderung nicht nachkommen
  3. Keine oder falsche Quellenangaben, die zur Glaubwürdigkeit beitragen sollen
  4. Keine Angabe, wer den Text geschrieben hat
  5. Zeitangaben ohne Datum, wie „letzte Woche“ oder „gestern“


Die Struktur der Nachricht deutet in vielen Fällen darauf hin, dass sie oft kopiert und weitergeleitet wurde. Das erkennen Sie zum Beispiel daran, dass der Text keinerlei Formatierungen mehr aufweist oder in der E-Mail viele Empfänger aufgeführt sind.

Beispiele für Hoaxes

Der großzügige Facebook-Gründer

Wenn Du das teilst, schenkt Dir Mark Zuckerberg …
Schon seit ca. 1999 verbreitet sich das Gerücht, dass Unternehmen wie Facebook oder Microsoft Menschen ohne Grund Geld schenken. Dieser Hoax wurde zunächst als E-Mail verschickt und findet sich mittlerweile auch in den sozialen Netzwerken.*

Downloadwarnung

Wenn Sie diesen Bildschirmschoner herunterladen …
Die Nachricht wurde als „Warnung“ vor einer weiteren E-Mail mit einem schädlichen Dateianhang verschickt. Angeblich zerstört dieser Virus die Festplatte und entschlüsselt Passwörter.** Der Hoax ist in verschiedenen Abwandlungen im Internet unterwegs, zum Beispiel mit Warnungen vor gefährlichen Powerpoint-Präsentationen oder .exe-Dateien.

Das Stefan Raab-Comeback

Steffan Raab bleibt, wenn genügend Leute liken
Die letzten Folgen von „TV Total“ und „Schlag den Raab“ sind schon lange vorbei, aber dieser Hoax will uns glauben machen: Raab bleibt!! Wenn mehr als 500.000 Likes zusammenkommen. Wer genau hinschaut, Stefan Raab schreibt sich nur mit einem „f“ und es ist ihm egal, wer ihn liked. Der Link führt zu Amazon und wer drauf klickt und dann irgendwas kauft, beschert dem Hoaxer zwischen 1 % und 10 % Provision.

Der Facebook-Bluff

Mit diesem Post lässt Du Facebook wissen, dass …
Auch mit diesem Text hat sich jemand einen Scherz erlaubt. Den Nutzungsbedingungen von Facebook stimmen Sie durch die bloße Anmeldung auf der Plattform zu, daran ändert ein solcher Post nichts. Die in der Statusnachricht angegebenen Paragraphen gibt es nicht oder sie beziehen sich eigentlich auf etwas anderes.

Wie gefährlich ist ein Hoax und wie kann ich mich schützen?

Die Hoax-Nachrichten selbst sind harmlos. Ratschläge und Handlungsempfehlungen sollten Sie einfach ignorieren. In einigen Warnungen über Computerschädlinge werden Sie zum Beispiel dazu aufgefordert, bestimmte Systemdateien von Ihrem Rechner zu löschen. Angeblich schützen Sie sich so vor den Auswirkungen. Dadurch erreichen Sie allerdings genau das Gegenteil: Durch das Löschen wichtiger Dateien erzeugen Sie womöglich selbst Sicherheitslücken in Ihrem System oder machen es unbrauchbar.

Hoax-Nachrichten können auch versuchen, an Kreditkartendaten, Benutzernamen und Passwörter zu gelangen. Schicken Sie daher niemals persönliche Daten als Antwort zurück. Klicken Sie nicht auf enthaltene Links, dahinter können sich Phishing-Webseiten verstecken, die zum Beispiel für Social Engineering benutzt werden. Dateien im E-Mail-Anhang können Schadcode enthalten und sollten nie geöffnet werden. Halten Sie auch Ihre Antivirus-Software aktuell, damit eventuelle Infektionen direkt erkannt werden.

Gerüchte als Hoax-Inhalte sind in einem anderen Sinne gefährlich, sie können sich rufschädigend auf Firmen oder Einzelpersonen auswirken.

Was bezwecken die Versender?

In vielen Fällen ist es die Absicht der Hoax-Versender den Empfängern einen Streich zu spielen. Sie missbrauchen dabei deren Gutgläubigkeit.

Diejenigen Empfänger, die diese Nachrichten weiterleiten, gehen davon aus, ihren Mitmenschen einen Gefallen zu tun. Dadurch jedoch, dass sie Freunde und Verwandte vor vermeintlichen Risiken und Gefahren warnen, verunsichern sie sie jedoch nur.

Lassen Sie sich nicht irritieren: Die Absender von Hoaxes streuen gezielt falsche Informationen.

Fake News – erfundene Geschichten als Meinungsverstärker

Was sind Fake News?

Bei Fake News handelt es sich um erfundene Nachrichten. Diese Meldungen in sozialen Netzwerken und auf anderen Plattformen wirken meist echt, zum Beispiel wenn sie wie Artikel etablierter Zeitungen aussehen. In den Fake News geht es um Personen des öffentlichen Lebens, Unternehmen oder sogar ganze Volksgruppen, denen etwas unterstellt wird. Wie bei den Hoaxes, legen die Verfasser es mit überraschenden, empörenden und skandalträchtigen Inhalten darauf an, starke Gefühle im Leser zu wecken: Wer ängstlich oder wütend ist, fällt schneller auf eine Lüge herein. Bestätigen die Fake News eine Meinung, die der jeweilige Leser bereits hat, werden sie gefährlich: Immer mehr Menschen fühlen sich durch die Falschmeldungen im Recht und nicht alleine mit ihren Ansichten. Auch Cyberkriminelle nutzen diese Masche mittlerweile, um Phishing-Links zu platzieren oder durch einen Klick auf die Falschmeldung Schadsoftware zu verteilen.

Bots verbreiten die unechten Artikel

Nicht nur echte Nutzer, die die Fake News für wahr halten, teilen, liken oder kommentieren sie: Social Bots sind Computer-Programme, über die sich falsche Accounts bei Facebook, Twitter und Co. steuern lassen. Die Profile haben meist ein Profilbild und einige Freunde in ihrer Liste, aber nicht viel mehr. Achtung: Hinter Freundschaftsanfragen von Fremden kann sich tatsächlich ein Bot verstecken, der ihr Profil ausspäht und Kontakte sammelt, um einen echten Eindruck zu vermitteln.

Mithilfe der Software können die Betreiber gleichzeitig mehreren tausend solcher Bots Befehle erteilen und ihnen vorschreiben, was sie tun sollen. Damit verfälschen sie im Internet das gesamte Stimmungsbild zu einem Thema und heizen Debatten an, die ihnen selbst entgegen kommen.

Was kann ich gegen Falschmeldungen im Netz tun?

Prüfen Sie jede E-Mail, Message und jeden Post in den sozialen Netzwerken, bevor Sie auf „Weiterleiten“, „Gefällt mir“ oder „Teilen“ klicken. Ist die Aussage darin wirklich wahr? Eine Liste von Hoaxes finden Sie unter anderem auf den Infoseiten der TU Berlin. Social Media-Experte Felix Beilharz listet acht der bekanntesten Facebook-Hoaxes auf. Weisen Sie denjenigen, der Ihnen eine solche Nachricht geschickt hat, auf die falschen Inhalte hin. So helfen Sie mit, das Verbreiten von Gerüchten und Falschmeldungen im Internet eindzuämmen.